Montageschäume oder
Polyurethan-(PUR-)Ortsschäume sind im Hausbau ein beliebtes Hilfsmittel zur
Wärmedämmung und zum Schallschutz. Sie sind einfach und bequem in der Anwendung und
kriechen auch in kleinste Ritzen.
Im Handel gibt es die Polyurethanschäume als Treibgasdosen mit ein
oder zwei Kammern. Ihre Funktion beruht auf der Vernetzung (Polymerisation) einzelner
kleiner, sehr reaktionsfreudiger Teilchen. Sobald die Moleküle mit Hilfe des Treibgases
aus der Dose ausgetrieben werden und mit der Luftfeuchtigkeit reagieren können, wird aus
den einzelnen Teilchen ganz schnell eine Kette und damit aus der klebrigen Masse ein
großvolumiger Kunststoff-Schaum.
Die Ausgangsstoffe für den späteren Kunststoff-Schaum bilden Alkohole
und Isocyanate, hier meist das Isocyanat Diphenylmethan-4,4'-Diisocyanat,
abgekürzt MDI. Die Chemikalie kann bei Einatmen und Hautkontakt Allergien und
Asthma auslösen. Zudem gibt es Hinweise, daß eingeatmetes MDI Krebs erzeugen kann.
Weil die Isocyanatmischungen leicht brennen, enthalten die PU-Schäume Flammschutzmittel.
In der Regel handelt es sich dabei um das problematische Tris(monochlorpropyl)phosphat
(TCPP).
Bei Tris(monochlorpropyl)phosphat (TCPP) handelt es sich um einen
Phosphorsäureester, der nach unserer Erfahrung bei entsprechend sensibilisierten Personen
Reizungen und allergieähnliche Erscheinungen wie Augenbrennen, Hals-/
Schleimhautbeschwerden, verstopfte Nase, Hautausschläge verursachen kann. Ein Austreten
von TCPP aus dem PU-Schaum wurde anhand repräsentativer Hausstaubuntersuchungen
nachgewiesen.
Als Treibmittel werden inzwischen meist Butan oder Propan
eingesetzt. Diese Treibgase sind zwar nicht solche Ozonkiller wie die früher verwendeten
FCKW, aber auch sie verstärken den Treibhauseffekt.
Wann immer es möglich ist, sollte auf den Einsatz von Montageschäumen
verzichtet werden. Es gibt für alle Anwendungen unbedenkliche Alternativen aus Wolle,
Kork, Flachs oder Jute. Deren Verwendung erfordert allerdings meist etwas mehr Zeit und
Geld. Sparen kann man, wenn man die betreffenden Fenster- oder Türrahmen vom Handwerker
nur einsetzen läßt und das Ausstopfen selbst übernimmt.
Sollten dennoch Montageschäume verwendet werden, muß auf eine
ausreichende Belüftung bei der Verarbeitung geachtet werden. Zudem ist es wichtig, Arme
und Hände gegen einen versehentlichen Kontakt mit dem noch weichen Schaum zu schützen.
Am besten zieht man auch eine Schutzbrille auf. Einmal ausgehärtet, ist der Kontakt mit
dem Schaum gefahrlos.
Nicht aufgebrauchte oder leere Dosen gehören nicht in den Hausmüll,
sondern sollten bei einer Schadstoffsammelstelle abgegeben werden. Einige Händler nehmen
die Dosen auch zurück.
Quellen:
M.Fritsch: Handbuch gesundes Bauen und Wohnen, dtv 1996
G.Zwiener: Ökologisches Baustoff-Lexikon, C.F.Müller-Verlag 1994
Öko-Test Ratgeber Nr. 02 Bauen, Wohnen, Renovieren, November 2001
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