Prinzipiell unterscheidet man vier Typen
von Flammschutzmitteln:
1. Additive Flammschutzmittel: Die Brandhemmer werden in die brennbaren
Stoffe als Zusatzstoffe eingearbeitet
2. Reaktive Flammschutzmittel: Die Substanzen sind selbst Bestandteil des
Materials
3. Inhärenter Flammschutz: Das Material selbst ist flammwidrig
4. Coating: Der Brandhemmer wird von außen als Beschichtung aufgebracht
Dabei sind folgende Flammschutzmittelfamilien beteiligt
(Produktionsanteile weltweit nach einer 2012 Marktstudie von Townsend
Solution Estimates):
• 40,4 % Anorganische Flammschutzmittel (Aluminiumhydroxid)
• 19,7 % Bromierte Flammschutzmittel
• 11,3 % Chlorierte Flammschutzmittel
• 14,6 % Organophosphor-Flammschutzmittel (können auch Chlor oder Brom
enthalten)
• 8,4 % Antimontrioxid
Für die Schadstoffbelastung von Gebäuden und Innenräumen sind vorwiegend
Halogenierte (Bromierte, Chlorierte) und Organophosphor-Flammschutzmittel
relevant
Halogenierte Flammschutzmittel
Haupteinsatzbereiche sind Kunststoffe in elektrischen und elektronischen
Geräten (z. B. Fernseher, Computer), Textilien (Polstermöbel, Matratzen,
Vorhänge, Sonnenstoren, Teppiche), Automobilindustrie
(Kunststoffbestandteile und Polsterüberzüge) und Bau (Isolationsmaterialien
und Montageschäume).
Vor allem bei Bränden stellen halogenierte Flammschutzmittel eine große
Gefahr dar. Unter der Hitzeeinwirkung wirken sie zwar brandhemmend,
allerdings entstehen auch hohe Konzentration an Dioxinen, die für ihre hohe
Toxizität bekannt sind.
Die Gefahrenpotentiale von halogenierten Flammschutzmitteln wie
polybromierten Diphenylethern (PBDE) und polybromierten Biphenylen (PBB) in
Bezug auf deren Bildung von PBDD/F haben zu einem Verbot durch die EU
geführt.
Organophosphor-Flammschutzmittel
Bei diesen Sustanzen handelt es sich um Phosphorsäureester, die als
Weichmacher und Flammschutzmittel mit leicht biozider Wirkung eingesetzt
werden. Verwendet werden sie in Lacken, z. B. für Holz, und in Teppichen
sowie in sonstigen Kunststoffartikeln. Auch in Couchbezügen haben wir diese
Verbindungen in nennenswerter Konzentration gefunden. Hier war eine
Reizwirkung beim Benutzen der Couch feststellbar.
Flammschutzmittel auf Phosphorsäureesterbasis können nach unserer
Erfahrung bei entsprechend sensibilisierten Personen Reizungen ähnlich denen
von Formaldehyd, Allergie-ähnliche Erscheinungen und andere Probleme
verursachen. Eine Anreicherung im Organismus ist jedoch nicht zu befürchten.
|