Pyrethroide sind Insektizide, die dem natürlichen
Chrysanthemengift Pyrethrum nachgebaut sind, dem natürlichen Vorbild durch
zahlreiche Veränderungen der chemischen Struktur inzwischen aber nur noch entfernt
verwandt sind. Sie besitzen eine schnell einsetzende Kontakt- und Fraßwirkung gegen fast
alle Insekten.
Pyrethroide sind u.a. in Präparaten gegen Läuse und
Krätze enthalten. Permethrin und Cyfluthrin werden auch für den vorbeugenden
Schutz von Textilien gegen Motten- und Käferfraß eingesetzt. Teppichböden
mit Wollsiegelqualität sind i.d.R. mit Permethrin behandelt, da die Vergabe
des Wollsiegels an die Mottenschutzbehandlung geknüpft ist.
Die wichtgsten Pyrethroide sind Permethrin, Deltamethrin,
Cyfluthrin, Fenvalerat, Cypermethrin und Tetramethrin.
Alle Pyrethroide werden als stark wassergefährend
eingestuft.
Zentraler Angriffspunkt
der Pyrethroide ist das Nervensystem. Akute Pyrethroid-Vergiftungen äußern
sich in Reizerscheinungen der äußeren Haut und der Schleimhäute, Übelkeit,
Erbrechen, Kopfschmerzen, Schwindel und Müdigkeit. Symptome einer
chronischen Pyrethroid-Vergiftung sind vor allem Störungen des Nervensystems
wie Beeinträchtigung der intellektuellen Leistungsfähigkeit, Konzentrations
und Gedächtnisstörungen, depressive Verstimmungen und Antriebslosigkeit.
Pyrethroide werden bei
Aufnahme aus den meisten Körperorganen innerhalb einiger Tage wieder
ausgeschieden. Die o. g. Wirkungen sind deshalb meistens nur von kurzer
Dauer. Ein Nachweis im Körper kann nach dem derzeitigen Stand der Technik
nur bei relativ hoher Aufnahme durch den Nachweis von Metaboliten im Urin
erfolgen.
Der Hauptaufnahmeweg ist die Inhalation von Schwebstaub nach Anwendung von
Sprays oder Elektroverdampfern und Anwendungen im Materialschutz. Es besteht
aber auch die Möglichkeit der direkten Aufnahme durch Kontakt mit
behandelten Oberflächen, Kleidung und Nahrung.
Da Pyrethroide sehr vielseitig eingesetzt wurden und
werden, kann nicht immer genau festgestellt werden, woher das nachweisbare
Permethrin stammt. Mögliche Quellen sind
neben Holzschutzmitteln Pflanzenschutzmittel (und Sprays) gegen Insekten,
die diesen Wirkstoff enthalten. Möglich ist auch das Vorkommen in Köderboxen
oder ähnlichen Vorrichtungen zum Bekämpfen von schädlichen oder lästigen
Insekten (Silberfischchen ...). Pyrethroide werden ebenfalls gerne bei
Naturtextilien (Teppiche mit Wollsiegel u. a.) als Mittel gegen
Schädlingsbefall eingesetzt. Hier können dann durch die meist große Fläche
und den direkten Kontakt mit der behandelten Wolle Probleme auftreten.
Der Abbau von
Permethrin und anderen Pyrethroiden erfolgt durch UV-Licht relativ rasch.
Bei direkter Einwirkung von Sonnenlicht ist mit einem schnellen Abbau auf
dem betroffenen Material zu rechnen.
Reinigungsmaßnahmen zur
Beseitigung einer Kontamination zeigen nur bedingt Erfolg, da die
Pyrethroide sehr gut an Oberflächen haften und mit der Zeit in den Staub
übergehen.
Aus Gründen des vorbeugenden Gesundheitsschutzes ist vom Kauf oder der
Verwendung von Teppichen oder Teppichböden mit vorbeugender Ausrüstung
abzuraten. Beim Kauf sollte eine entsprechende schriftliche Bestätigung
gefordert werden.
Problematisch ist die Tatsache, dass für die Vergabe
des Qualitätszeichens "Wollsiegelqualität" eine vorbeugende Motten- und
Käferschutzausrüstung (meist auf Pyrethroidbasis) erforderlich ist.
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